Welcher Junge hatte früher nicht seine eigene Eisenbahn? Bei mir war es eine Märklin H0 und ehrlich gesagt, hatten mein Vater und Grossvater viel mehr Spass damit als ich. Trotzdem erinnere ich mich gerne an diese Zeit zurück – auch wenn die Anlage mittlerweile irgendwo auf dem Dachboden steht. Als Ersatz für diese „Kinderträume“ gibt es seit fast 10 Jahren jedoch das Miniatur Wunderland in der Speicherstadt von Hamburg. Mit viel Liebe zum Detail wird hier eine Welt in Miniaturform nachgebaut und mit Licht, Ton und Motoren zum Leben erweckt. Zum ersten Mal war ich Anfang 2004 dort, wo fünf der aktuell 7 Abschnitte fertig waren. Ich hatte jedoch den großen Fehler gemacht, an einem Samstag Nachmittag das Miniatur Wunderland zu besuchen. Leider war es so voll, dass es keinen wirklich Spass gemacht hat und ich eher abgeschreckt wurde.
Motiviert von vielen positiven Erfahrungen im Berkanntenkreis, besuchten wir dann nochmals das Miniatur Wunderland. Dieses Mal aber an einem Donnerstag Abend und über die Zeit hinweg wurden es immer weniger Besucher, so dass man die kleine Welt wirklich geniessen konnte. Neben dem Harz, Knuffingen, Österreich, Hamburg und Amerika gibt es jetzt auch Skandinavien und die Schweiz zu bewundern. Es ist wirklich erstaunlich mit wie viel Liebe zum Detail diese Welt entsteht. Sei es die Moorleiche, der stärkste Mann der Welt, ein FKK Strandabschnitt, diverse FKK Urlauber beim Skifahren oder auch die vielen Schnee- und Weihnachtsmänner in der Winterzeit. Vorbildlich ist übrigens auch der technische Service. Speicherkarten kann man vor Ort kaufen und auch sein Handy oder Fotoapparat kostenlos aufladen. Das Fotografieren und veröffentlichen der Bilder ist übrigens ausdrücklich erwünscht. Hier sollten sich andere Attraktionen in Hamburg, wie z.B. Hagenbecks Tierpark, mal ein Beispiel nehmen.
Den besonderen Reiz erfährt das Miniatur Wundlerland in Hamburg, wenn es Nacht wird. Das passiert zum Glück nicht nur einmal am Tag sondern rund alle 15 Minuten. Dann gehen die Deckenlichter langsam aus und die Lichter in den Städten an. Auch hier findet man wieder liebevolle Details wie blinkende Autos, eine Eis-Bar oder auch ein toll blinkender Jahrmarkt. Mit dem Flughafen von Knuffingen wird im Frühjahr 2011 der nächste Abschnitt fertig. Diesen konnte wir vorab schon sehen und zumindest die Terminals und die Autoparkanlage erinnern dabei sehr an den Flughafen in Hamburg. 2020 soll die Anlage „komplett“ sein und bis dahin noch um Italien, Frankreich und Afrika erweitert werden. Dann werden dort ca. 20 km Gleise und 300.000 Figuren auf 2.000 Quadratmeter Fläche zu bewundern sein. Die Bauzeit für das komplette Miniatur Wunderland in Hamburg wird dafür aktuell auf 800.000 Stunden und ca. 15.000.000 Euro Kosten geschätzt.
Mein Fazit
Ja, ich kann das Miniatur Wunderland empfehlen, aber nur zu Zeiten, wo nicht so viele Leute dort sind. Bevorzugt sollten hier wohl die Abendstunden sein, wo man über das Internet auch 10% Rabatt bekommen kann. Übrigens werden die Preise gerade angehoben und ab 2011 kostet die Eintrittskarte dann 12€. Ermäßigungen für Kinder, Schüler,… gibt es natürlich auch. Am einfachsten erreicht man das Miniatur Wunderland mit der U3 bis zur Station Baumwall. Ab dort sind es knappe 10 Minuten Fussweg.
Weiterführende Links
Meine Fotogalerie vom Miniatur Wunderland
Webseite des Miniatur Wunderlandes in Hamburg