Für uns Norddeutsche ist Dänemark ein sehr beliebtes Urlaubsziel und auch wir machen dort häufiger Urlaub. Wer noch die Zeit vor Instagram erlebt hat, wird sich an das Schreiben von Postkarten aus dem Urlaub erinnern. Auch wir wollten dieses Jahr Postkarten in die Heimat schicken und haben Postkarten mit Briefmarken gekauft. Und erst beim Rausgehen aus dem Geschäft habe ich gemerkt, dass die 50 Kronen ja fast 7€ sind.
Zum Vergleich, in Deutschland kostet das Porto für Postkarten ins Ausland aktuell 95 Cent. Doch im Souvenirladen stellte mir die Verkäuferin noch eine andere Frage. „Sie können das Porto von 50 Kronen im Supermarkt kaufen, oder sie packen die Postkarte in diesen mit 50 Kronen frankierten Umschlag, den ich Ihnen für 40 Kronen verkaufe“. Auch wenn ich Betrug gerochen habe, habe ich 2 dieser Umschläge gekauft und sie kamen auch an. Doch warum werden hier Briefmarken unter dem Wert verkauft? Und warum ist das Porto so hoch? Diese Fragen bin ich dann am Abend nachgegangen.
Seit Januar 2024 nimmt „Postnord“ in Dänemark für den Versand im Inland nur noch mit einem Portocode an und nicht mehr mit den bis dahin gültigen Briefmarken. Dies dürfen dann nur noch für den Versand ins Ausland genutzt werden. Und das auch nur bis zum Ende von 2024. Das wurde der dänischen Bevölkerung 4 Wochen vor dem Jahreswechsel mitgeteilt. Rechtlicher Hintergrund ist, dass Briefmarken bis 2023 von der Mehrwertsteuer befreit waren. Jeder, der zu diesem Zeitpunkt Briefmarken auf Vorrat gekauft hatte, natürlich fast wertlos.
Nach großem Protest der dänischen Bevölkerung lenkte Postnord teilweise ein. Die gängigen Briefmarken von 12 DKK und 36 DKK konnten in der ersten Jahreshälfte dann doch gegen eine Gebühr getauscht werden. Viele andere Marken aber nicht, was dann auch die hohe Anzahl an Marken auf unserem Brief erklärt.
Portokosten waren in den letzten Jahren aber in Dänemark schon sehr hoch. Kostet eine Postkarte 2015 noch 14,50 DKK (knapp 2 €), waren es seit 2022 bereits 36 DKK (knapp 4,80€) und jetzt seit 2024 50 DKK (rund 6,70€). Dass auch die Touristen hier wenig Interesse haben viele Postkarten zu verschicken ist klar und dürfte dazu führen, dass viele dann versuchen die Briefmarken reduziert an Touristen wie uns zu verkaufen.
Übrigens wird Post in Dänemark in der Regel auch nur 1-2 mal die Woche in private Briefkästen zugestellt.
Ich bin gespannt, wie lange sich die günstigen Portokosten in Deutschland noch halten können und auch wie wirtschaftlich sinnvoll bei uns die Zustellung an 6 Werktagen ist. Beides wird sich vermutlich in den nächsten Jahren bei uns auch noch stark ändern. Im Rahmen der Digitalisierung sehe ich für viele Postsendungen auch keine Notwendigkeit mehr.
