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Buchrezension – Die Vorsorgelüge

von Steffen Zörnig

Die VorsorgelügeEigentlich ist doch schon alles zum Thema Rente im letzten Jahr gesagt worden. Die Regierungen der letzten Jahre haben dafür gesorgt, dass das Niveau der gesetzlichen Rente immer mehr zurückgeht. Deshalb müssen die Deutschen nun privat vorsorgen. Das klingt logisch, doch muss man sich die Frage stellen warum das Niveau der gesetzlichen Rente immer mehr reduziert wurde. Dem gehen die Autoren Holger Balodis und Dagmar Hühne in dem Buch „Die Vorsorge Lüge – Wie Politik und private Rentenversicherungen uns in die Altersamut treiben“ auf den Grund.

Die wahre Profiteure sind, wer hätte es auch anders gedacht, die Versicherungen. Diese profitieren vor allem durch hohe Vertragskosten der Renten, Riester und Rürup Versicherungen. Laut den Autoren liegen diese Kosten weit über den Kosten welche die gesetzliche Rentenversicherung verursacht. Ebenso fraglich ist, ob das deutsche Rentensystem wirklich so ein großes Problem hat, wenn die Baby-Boomer in Rente gehen – oder ob dieses durch Einwanderung und einer geringen Arbeitslosigkeit zusammen mit einem moderaten Anstieg der Rentenzahlungen nicht auch kompensierbar wäre. Auch werden die Motive der Berater unserer Regierungen hinterfragt, denn nicht selten werden diese für Vorträge oder andere Gefälligkeiten während oder nach ihren Tätigkeiten von den Versicherungen beschäftigt.

Mit 260 Seiten ist das Buch relativ überschaubar und deckt die Probleme unserer aktuellen Altersvorsorge sehr gut auf. Für meinen Geschmack konzentrieren sich die Autoren aber zu sehr auf die Probleme und beschäftigen sich zu wenig mit den Lösungen. Eine wirkliche Besserstellung der gesetzlichen Rentenvorsorge wäre zwar wünschenswert, jedoch ist diese mit der aktuellen Regierung (und vermutlich auch den zukünftigen Regierungen) nicht wirklich vorstellbar. Nach der Lektüre kennt der Leser zwar das Problem – eine Lösung für seine persönliche Rentenvorsorge wird er mit diesem Buch jedoch nicht bekommen. Wer dieses Buch jedoch nicht als Anleitung für eine höhere Rente versteht und sich tiefgründiger mit den aktuellen Problemen unseres Rentensystems beschäftigen möchte ist mit diesem Buch sehr gut beraten.

Die Vorsorgelüge (ISBN 978-3-430-20142-1) ist im ECON Verlag erschienen und kostet in gedruckter Form 18€ und für den Kindle 14,99€.

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3 Kommentare

E. Stopp 20. Januar 2013 - 19:12

Hallo , Herr Zörnig, nach dem Lesen des Buches gibt es für mich keine Frage mehr, wie das Problem der Altersarmut zu lösen ist.
Daher finde ich Ihre Einschätzung falsch: Zitat:
Nach der Lektüre kennt der Leser zwar das Problem – eine Lösung für seine persönliche Rentenvorsorge wird er mit diesem Buch jedoch nicht bekommen.

Natürlich wurde in den Themen zur gesetzlichen Rentenversicherung zum Bsp. beginnend von Seite 220 die Lösung als These vorgeschlagen. Die Lösung liegt auf der Hand und ist lesbar: Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung durch , Mehr Arbeitsplätze mit ordentlicher Bezahlung, mehr Beitragszahler ( alle müssen einzahlen) , Aufgabe der Beitragsbemessungsgrenze und wenn schon Steuergelder in Altersvorsorge fliesen müssen, dann in die gesetzlichen Rentenversicherung, nicht an private Anbieter.
Und es werden genügend wirkliche Fachleute benannt, die diese Lösung befürworten, mathematisch durchgerechnet haben und gut finden, Prof. G. Bosbach, Prof Schmähl, . Prof Hickel, Dr. Th Ebert; Prof U. Reifner; !
Es eben nur nicht politisch gewollt. Weil es eben bei der aktuellen Lösung nicht um Altersvorsorge, sondern um den Profit der Anbieter geht.
Altersarmut ist somit vorprogrammiert, zum Nachteil der Bürger und zum Nachteil der Steuerzahler.
Wer zwischen den Zeilen lesen kann, weiß sogar, welche Partei man zur Verwirklichung des Ziels wählen muss bzw. nicht wählen darf.

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Steffen Zörnig 23. Januar 2013 - 10:26

Hallo Herr Stopp, meine Anmerkung bzgl. ungenügender Lösungen war auf die einzelne Person bezogen. Nach dem Lesen dieses Buches weiss man nicht was man selber machen kann – ausser, wie sie richtig schreiben, das Wählen von anderen Parteien (hier ist aber auch fraglich welche wählbare Partei das sein soll, wurde die Rentenpolitik aktuell ja von allen größeren Parteien getragen). So kennt man zwar das Problem – aber eine Lösung wie man sinnvoll, unter den aktuellen Bedingungen, fürs Alter vorsorgt, hat man nicht.

Antworten
E. Stopp 30. Januar 2013 - 11:53

Herr Zornig, die Lösung ist so klar wie logisch und sozial:
Das Produkt heisst GRV ; gesetzliche Rentenversicherung Bund.
Vorteile:
1. Wenig Kosten, Verwaltung 1,5 %,
keine Abschluss-oder Provisionskosten;
2. Sicher, weil nicht an Kapitalmärkten angelegt;
3. Sozial, siehe SGB und GG Artikel 20
4. paritätich im Umlageverfahren finanziert,

Nachteile für ,,,?
Für den Arbeitgeber, er muss immer 50 % mit bezahlen, was er nicht will, weil damit der Profit geschmälert wird und deshalb bezahlt er Lobbyisten und Parteien, damit diese den Rentenbeitragssatz einfrieren und aktuell zum Nachteil der Versicherten nach unten fahren.
Wesentlicher Nachteil, die Verwaltung und Gesetzgebung ( Manipulation and der Rentenformel) obliegt Politikern und Abgeordneten und deren Unwissen bzw. deren Willkür, d a diese Personen von diesen Gesetzne ja nicht betroffen sind.
Sie zahlen nichts ein …genehmigen sich aber die 10 fache Rente .

Als Versicherungsmakler sage ich Ihnen ganz bewusst:
Die Vorsorge zu privatisieren führt bei den Vermittlern zu einer guten Rente, bei den Kunden zu immer weniger Rente – die Altersarmit wird steigen.
Nicht nur durch den Umstand, dass der Kunde keine Rendite haben wird, sondern vor allem, weil Bürger die zusätzliche Vorsorge benöten würden, sich diese nicht leisten können.

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