In den letzten Jahren habe ich wirklich wenig Bücher gelesen – von IT-Fachliteratur einmal abgesehen. Eine Ausnahme mach hier das Buch „Nur ein Rad im Getriebe – Memoiren eines Traders“ von Jérôme Kerviel, welches ich in den letzten 2 Wochen gelesen habe. Jérôme Kerviel ist der Trader der Societe Generale, der durch Spekulationen in Milliardenhöhe die Bank und viele Märkte in Probleme gebracht und eine gewisse Mitschuld an der Finanzkrise haben soll. Auf 180 Seiten beschreibt er sehr verständlich seine Sicht der Dinge und die Abläufe in den Handelsräumen der großen Banken. Dabei werden auch diverse Schriftstücke der Societe Generale präsentiert und man muss sich fragen, wie einige Leute der Bank behaupten können vom Ausmaß seiner Spekulationen nichts gewusst zu haben. Das Buch ist relativ simpel aufgebaut und mit 180 Seiten auch nicht abschreckend. Nach einer kurzen Einführung zu seiner Person und dem Geschehenen, beginnt Jérôme Kerviel von den Anfängen seiner Karriere bei der Societe Generale zu erzählen und tastet sich langsam an die Spekulationen vor, die ihm später das sprichwörtliche Genick brachen und die Spekulationen an den Börsen in ein schmuddeliges und gefährliches Licht rückten. Den Abschluss macht dann – soviel seit gesagt – das lange Ermittlungsverfahren der Justiz in Frankreich, gefolgt von ein paar Dokumenten im Anhang.
Ob Jérôme Kerviel in diesem Buch die Wahrheit schreibt, kann ich natürlich nicht beurteilen. Vieles klingt für mich aber schlüssig und glaubwürdig. Ich habe mich mich durch das Buch sehr gut unterhalten gefühlt und vermute, dass seine Geschichte irgendwann auch verfilmt werden wird. Wer sich für Wirtschaftskrimis interessiert und ein bisschen hinter die Mauern der Banken schauen möchte, ist mit „Jérôme Kerviel – Nur ein Rad im Getriebe – Memoiren eines Traders“ gut bedient. Erschienen ist das Buch im Finanzbuch Verlag und kostet aktuell 16,95 €.