Vor rund 1,5 Jahren habe ich das Buch „Jérôme Kerviel – Nur ein Rad im Getriebe“ gelesen. Ein, wie ich finde, noch immer spannender Wirtschaftskrimi. Kurze Zeit später erschien von Hugues Le Bret ein Buch mit dem Titel „Die Woche, in der Jérôme Kerviel beinahe das Weltfinanzsystem gesprängt hätte“ zum gleichen Thema – jedoch von der anderen Seite. Denn Hugues le Bret war Kommunikationschef der Sociétè Générale und gehörte dem Führungsteam um Daniel Bouton, dem damaligen Leiter der Sociétè Générale, an.
Er erzählt uns dieselbe Geschichte eines Traders, der mit rund 50 Milliarden Euros spekuliert hat und nach anfänglichen Gewinnen immer weiter ins Minus abrutschte. Dabei ist dieses Ereignis nur der Anlass des Buches, vielmehr geht es darum, wie die Bank, Medien, Politik und Weltwirtschaft darauf reagiert haben. Man kann es indirekt wohl auch als Antwort der Bank auf das Buch von Jérôme Kerviel verstehen und ist auch lehrreich was gute und schlechte PR angeht.
Interessant finde ich, dass beide Bücher sich gar nicht mal so sehr widersprechen, sondern ganz andere Schwerpunkte haben. Bei „Nur ein Rad im Betriebe“ von „Jérôme Kerviel“ geht es um seine Person, den direkten Vorgesetzten, der Strafverfolgung und dem Handelssaal. Hugues Le Bret schreibt hingegen von den Problemen der Bank und deren Führungsebene. Dabei geht er nur am Rande auf Jérôme Kerviel ein, sonder beschreibt vor allem die Reaktionen der Presse und Politik. Ich kann beide Bücher empfehlen und habe beide in relativ kurzer Zeit durchgelesen.
Das Buch „Die Woche, in der Jérôme Kerviel beinahe das Weltfinanzsystem gesprängt hätte“ von „Hugues Le Bret“ ist gute 280 Seiten stark, ist im Kunstmann Verlag erschienen und kostet 18 Euro.