Nach den vielen Städtetrips der letzten Jahre sollte es dieses Jahr ein etwas anderer Urlaub werden. Unsere Wahl fiel auf einen Segelurlaub auf dem polnischen Schiff Matenka, auf welches ich durch Hukl von der FreakShow aufmerksam wurde. Die Route sollte von Livorno (bei Pisa) über Elba nach Rom gehen und die Buchung war über die Webseite bzw. per E-Mail ohne Probleme möglich. Wir erfuhren zudem, dass in dem Zeitraum auch 2 weitere Paare aus Deutschland auf dem Schiff sein werden. Und so machten wir uns im September auf den Weg nach Italien.
Am Freitag Abend bekamen wir eine SMS mit Informationen wo wir das Schiff finden können und am Samstag gingen wir dann mit unseren Taschen auf die Suche nach der Matenka. Im dritten (und letzten) Hafenbereich wurden wir dann endlich fündig und wurden sehr freundlich von den 2 Paaren und einem weiteren Reisenden (der aber gleich von Bord ging) begrüßt. Der Skipper kam kurze Zeit später, da er die Gas Flasche noch austauschen musste.
Fürs Einpacken war nicht viel Zeit, da wir nach dem Mittag gleich in See stechen wollten und noch einkaufen mussten. Also ging es zum nächsten Supermarkt und dann auf See in Richtung Elba, wo wir in den späten Abendstunden nach einem tollen Sonnenuntergang und einem glasklarem Sternenhimmel ankamen. Das Abendessen kochten wir dann im Teamwork und gingen mit vollem Magen in die Kojen. Wir wachten in einer schönen Bucht auf und konnten gleich vom Boot ins Wasser springen und an die Küste schwimmen, bevor es ans Frühstücken ging.
In den nächsten Tagen fuhren wir dann an der Küste von Elba entlang und übernachteten meistens am Anker und auch einmal im Hafen von Marciana. Dort fuhren wir mit der Seilbahn auf den 1.000 Meter hohen Monte Capanne, von dem wir eine tolle Aussicht auf Elba hatten. Dank Taucherbrillen konnte wir auch einige Male schnorcheln und die tollen Fische, Quallen und Korallen rund um Elba bewundern.
Die letzten 2 Tage verbrachten wir dann mit der Reise von Elba nach Rom. Dabei wurde das Wetter leider stürmischer und schlug vielen von uns (mir besonders) am vorletzten Tag auf den Magen. Da der Wind zudem aus Richtung Rom kam, konnte wir auch nicht direkt nach Rom segeln, sondern mussten entsprechend Kreuzen bzw. am letzten Tag mit Motor fahren. Dafür wurden wir zwischenzeitlich von Delfinen begleitet, die um unser Boot herum aus dem Wasser sprangen.
Verabschiedet wurden wir von der See dann auch mit einer relativ gefährlichen Welle von Hinten, die uns total unvorbereitet bei der Einfahrt in den Hafen von Rom erwischte und ziemlich rumwirbelte.
Gebaut wurde die Matenka 1986 in Stettin (Polen) unter Aufsicht ihres Besitzers Nikodem Jasiński, der leider 2008 gestorben ist. Das Schiff wird jetzt von seinen beiden Töchtern Joanna und Elisa weiter betrieben und die versuchen das Schiff ihres Vaters so oft wie möglich Segeln zu lassen. Die Matenka ist mit 13,5 Metern Länge ein relativ kleines Schiff und fasst maximal 8 Personen, wobei es schon mit 7 Leuten sehr voll war. Optimal ist es mit 4-6 Leuten belegt. Erinnert hat mich der Urlaub dann auch sehr ans Camping in meiner Kindheit. Dort war der Platz ähnlich begrenzt, aber auch im Hafen kam zwischen den Schiffen eine Camping-ähnliche Stimmung zwischen den Booten auf. Mit ihren fast 30 Jahren ist die Matenka schon ein etwas älteres Schiff, was man an vielen Stellen merkt. So war z.B. bei uns in der Koje das Fenster etwas undicht, so dass bei starkem Seegang etwas Wasser eindrang. Preislich kann sich die Woche aber gut sehen lassen: Pro Person haben wir 250€ plus ca. 100€ Hafengebühren, Sprit und Essen bezahlt – Plus Anreise.
Wir hatten insgesamt eine tolle Woche auf der Matenka, auch wenn zumindest mein Magen gerne auf die letzten zwei Tage verzichtete hätte. Das Schwimmen am Morgen (und auch gerne Abends nochmals) in den Buchten von Elba war einfach traumhaft und wir hatten zudem sehr viel Glück mit der wirklich netten restlichen Crew gehabt.
Ein kurzer Hinweis sei noch gegeben: Das Boot gilt im Dunstkreis des Chaos Computer Clubs als „Geheimtipp“ und so trifft man wohl relativ häufig auf Nerds. Wem das nicht abschreckt, sollte sich unbedingt überlegen den nächsten Urlaub auf der Matenka zu verbringen. Ein bisschen Interesse am Segeln oder der Schifffahrt sollte zudem auch vorhanden sein, da man als Crew den Skipper auch unterstützen muss. Sei es am Steuer, beim Ankersetzen, Einparken im Hafen oder beim Kochen. Wer also nur Saufen und Schwimmen möchte, sollte lieber doch ein anderes Schiff nehmen.
Zur Webseite der S/Y Matenka.