Heute Morgen im malerischen dänischen Ferienort Vejers entschloss ich mich, frische Brötchen vom Bäcker für meine Familie zu besorgen. Vor mir in der gemütlichen Bäckerei wartete ein älterer Herr, der sichtlich unruhig wirkte und sich ständig umblickte. Sein Blick fing zwei Damen am anderen Ende der Schlange ein, die er energisch zu sich winkte. Als sie nicht reagierten, eilte er zu ihnen, um kurz darauf wieder an seiner ursprünglichen Position zu stellen – dieses Mal in Gesellschaft der beiden Damen. Bald darauf gesellte sich ein weiterer Herr zu ihnen.
Die beiden Seniorenpaare sprachen weder Dänisch noch Englisch und vertrauten darauf, dass die Angestellten Deutsch verstehen würden. Doch die jungen Dänen in der Bäckerei sprachen nur Dänisch und Englisch – eine Sprachentwicklung, die mir in Dänemark immer häufiger begegnet. So wurde die Brötchenauswahl für die Senioren zu einer langwierigen Angelegenheit und auch das Glas Honig wurde wild gestikulierend ausgesucht. Als sie schließlich Kaffee bestellen wollten, verstanden die Rentner gar nichts mehr und die Bäckerin wählte für die den sicherlich leckeren 7 € Housebrew Coffee. Eigentlich wollten sie aber nur normalen Filterkaffee, der in der Bäckerei gratis in einer Thermoskanne angeboten wurden. Und bei dem Wunsch nach Butter schlug die zuvorkommende Bäckerin vor, die Brötchen direkt für sie zu schmieren und zu belegen. Was für ein Service.
Bei der Bezahlung wählten die Paare natürlich getrennte Rechnungen. Nach rund 10 Minuten Wartezeit erschienen mir die 65 € für vier Kaffees und belegte Brötchen fast schon zu wenig. Die Rentner schienen allerdings im ersten Moment nicht zu realisieren, wie viel sie tatsächlich bezahlt hatten. Das merkten Sie erst am Platz, auf dem sie sehr laut umrechneten, dass 500 dänische Kronen über 65 € sind. Mein „Wut“ auf das Vordrängeln war damit auch verflogen.
Einen schönen Sonntag Euch und in dem Sinne: Drängelt Euch nicht vor, Englisch wird auch in unseren Nachbarländern wie Dänemark immer wichtiger und schaut Euch vorher mal an wie der Wechselkurs im Nicht-Euro Urlaubsland so ist.
Und Chapeau an das Vertriebstalent der beiden jungen dänischen Bäckerinnen, denn die Eine sprach gestern noch Deutsch mit mir 😉