Wie gut bin ich und wie gut ist stehe ich im Vergleich zu meiner Konkurrenz da? Diese Frage beschäftigt Webseitenbetreiber schon eine halbe Ewigkeit. Über Statistikprogramme ist es zwar leicht möglich Statistiken für die eigene Seite zu erhalten, doch ob man viele User hat, erkennt man meist nur im Verglich zu den Statistiken der Konkurrenz. Nun hat Google den Dienst Google Trends um einen Webseitenvergleich ergänzt und versucht in einen recht interessanten, aber nicht wirklich umkämpften, Markt zu kommen.
Den Anfang in diesem Bereich machten am Ende des letzten Jahrhunderts die genannte Besucherzähler/Counter auf Webseiten, von denen viele auch ein Ranking der Seiten untereinander ermöglichten. Ein Vertreter dieser Zeit ist z.B. die Seite Spacehits, welche heute noch auf dieser Basis arbeitet. Doch im Laufe der Zeit wollten viele Webseitenbetreiber ihre Daten nicht mehr der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen und so verschwanden diese Dienste zusehends – auch aus Bedenken bzgl. des Datenschutzes.
In den letzten Jahren hatte sich dann ein Tool mit dem Namen Alexa etabliert, eine Tochter von Amazon. User mit einer installierten Alexa-Toolbar übermittelten dabei die von ihnen besuchten Webseiten an Alexa, welche die Daten zu einem Ranking der Seiten nutzten. Doch seit Anbeginn hat Alexa das Problem, dass deren Toolbar nur von relativ wenig Leuten genutzt wird und dann auch meist von Leuten mit technischem Hintergrund. So war Alexa zwar ein Trend-Indikator, konnte aber auch für den Vergleich von Webseiten kaum herangezogen werden. Mangels guter Alternativen war Alexa trotzdem einer der wenigen Maßstäbe um seine Seiten untereinander zu vergleichen.
Doch nun bietet Google Trends auch den Vergleich von Webseiten an. Google hält sich jedoch, was die Datenquellen für Google Trends betrifft, recht zurück. Fest steht daher nur, dass die Daten von Google Analytics mit einbezogen werden und ggf. durch Marktforschungsergebnisse ergänzt werden. Trotzdem bekommt Google viele Seitenaufrufe auch durch das Anklicken von Adwords-Anzeigen und relativ vollständige Seitenaufrufe durch die Google Toolbar. Ob diese Daten allerdings auch bei Google Trends ausgewertet werden ist nicht bekannt. Insgesamt hat Google aber, vor allem dank Analytics und Google Toolbar, genug Daten um sowohl Trends als auch Vergleiche von Besucherzahlen für Webseiten vernünftig zu schätzen. Und als mehr als eine Schätzung sollte man Google Trends auch nicht verstehen.
Als weitere Alternative bietet das Statistikprogramm eTracker in der neuen Version 7 nun auch den Vergleich von Webseiten an. Dabei vergleicht eTracker die Webseiten nicht direkt, sondern nur die eigenen Daten zu einer so genannten Benchmark Gruppe“ von thematisch ähnlichen Seiten, wenn sie dem Vergleich zugestimmt haben.
Viele der großen Webseiten in Deutschland lassen ihre Besucher und Seitenabrufe freiwillig durch die IVW messen um öffentliche Zahlen zu bekommen um damit auch die Preise für Werbung festlegen zu können. Das betrifft jedoch wirklich nur die größeren Webseiten und gerade Konkurrenzfirmen die keine Werbung auf ihrer Seite verkaufen wollen, werden kaum ihre Daten über die IVW veröffentlichen lassen.
Nach meiner Meinung wird Google Trends sich deshalb relativ schnell gegen Alexa durchsetzen und durch Vergleiche sicher zu einem noch härteren Kampf um die User führen. Wer möchte denn schon, dass die Konkurrenz mehr Besucher hat als man selbst?