Home Sonstiges HDTV in Deutschland – Zwischen Superscharf und Verzweiflung.

HDTV in Deutschland – Zwischen Superscharf und Verzweiflung.

von Steffen Zörnig

Vor gut einer Woche ging mein Festplattenrecorder kaputt, der mir immerhin die Werbung zwischen Sendungen in den letzten 6 Jahren erspart hatte. Da mittlerweile HDTV Fernseher vorhanden sind, wollte ich diesen Wink des Schicksals nutzen und auch beim Fernsehen auf HDTV umsteigen. Da ich im digitalen Kabel keine große Zukunft sehe, kamen für mich eigentlich nur T-Home Entertain und DVB-S (Satellit) in Frage.

Zur Ausgangssituation: Kabel Gebühren zahle ich bereits durch den Mietvertrag und brauche es auch für einen weiteren Fernseher im Haushalt, so dass durch den Umstieg erstmal keine Ersparnis in dieser Hinsicht zu erwarten ist. Den Telefonanschluss beziehe ich aktuell von Alice (inkl. 16 MBIT Internet) und zahle dafür rund 30 Euro pro Monat.

T-Home Entertain von der Deutschen Telekom habe ich mir, motiviert durch die positiven Erfahrungen von Kollegen, zuerst angeschaut. Monatlich kostet dieses jedoch (inkl. Miete für einen Festplattenreceiver und einem VDSL Router) rund 70 Euro. Dafür hätte ich dann zwar VDSL 25, wobei ich mit meiner aktuellen Internetgeschwindigkeit nicht wirklich unzufrieden bin. So würde ich 40 Euro im Monat mehr zahlen, also rund 480 Euro im Jahr. Zwar gibt es im ersten Jahr rund 200 Euro Vergünstigungen, jedoch bietet T-Home Entertain aktuell noch keine HDTV Kanäle der großen privaten TV Sender (RTL, Pro7, Vox, SAT1,…) an. Auch gibt es noch keine Zusagen ob, wann und zu welchem Preis dies geschehen wird.

Per Satellit (DVB-S) ist dies schon heute möglich. Hier haben sich die privaten TV Sender zusammengeschlossen und bieten über Astra ihre HD Kanäle unter dem Namen HD+ an. Doch gibt es dafür zum einen noch fast keine Receiver die das Angebot empfangen können und zum anderen kostet dieses 5 Euro extra im Monat. Bei den verfügbaren Festplatenrecordern (2 mit Anschlussmöglichkeit für eine externe Festplatte, einen mit integrierter Festplatte) ist zudem das Aufnehmen beschränkt und das Vorspulen nicht erlaubt. Ob später bestimmte Sendungen von der Aufnahme ausgeschlossen sind, oder sich die Aufnahmen nur eine bestimmte Zeit lang wiedergeben lassen, ist ebenfalls noch ungeklärt. Ältere Receiver lassen sich scheinbar nur sehr umständlich für HD+ aufrüsten, so dass die Kosten für einen Festplattenreceiver inkl. Schüssel bei rund 700 Euro liegen. Im Internet formiert sich zudem eine große Ablehnung gegenüber HD+ und so ist es aus meiner Sicht unsicher, ob sich dieses Angebot durchsetzen wird.

Beim digitalen Kabel Fernsehen (DVB-C) herrscht aktuell ebenfalls noch ein Kampf zwischen den Usern, den Kabelgesellschaften und den privaten Sendern was die Verbreitung von privaten HD Sendern angeht. Hier sehe ich auf lange Sicht das geringste Potential und habe dieses gar nicht in meine Betrachtung mit eingezogen.

Aufgrund dieser ganzen Problematik habe ich mich dazu entschlossen meinen alten Panasonic Festplattenrecorder durch ein neueres Model (Sony RDS-105) zu ersetzten. Mit 240 Euro bin ich dabei einigermassen günstig davongekommen und habe den HDTV Umstieg um mindestens 2 Jahre verschoben. Hoffentlich haben sich dann alle Parteien zusammengefunden und Deutschland einen geordneten Einstieg ins HDTV bereitet. Ich zumindest werde so kein Versuchskaninchen der Fernsehindustrie und schaue mir HD Inhalte dann auch weiterhin nur über die Playstation 3 an.

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