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Telefonzellen – Relikt einer vergangen Zeit.

von Steffen Zörnig

Telefonzelle der TelekomFrüher waren sie aus den Städten und Dörfern nicht wegzudenken: Die gelben Telefonzellen der Bundepost bzw. Deutschen Telekom. Zuerst ermöglichten sie überhaupt erst eine Kommunikation zwischen großen Entfernungen, da sich die wenigsten Menschen einen eigenen Telefonanschluss leisten konnten. Diese Situation habe ich als Westdeutsches Kind der 80er Jahre nichts mehr kennengelernt. Für mich waren Telefonzellen immer eine Möglichkeit kurz zuhause anzurufen um unterwegs etwas abzuklären. Anders sah es jedoch im Urlaub aus, den wir meistens auf dem Campingplatz Südhörn verbracht haben.

Jeden Abend füllte sich um 18 Uhr der Vorplatz mit den 2 gelbe Telefonzellen. Um 18 Uhr dauerte die Einheit für 20 bzw. 30 Pfennig nämlich deutlich länger als vor 18 Uhr und so wartete man schonmal 30-45 Minuten bis man endlich an der Telefonzelle angekommen war. Nach meinem Gefühl müssten alleine diese beiden Telefonzellen ein kleiner Goldesel für die Telekom gewesen sein. Später fanden einige Camper die Telefonnummer dieser Telefonzellen heraus, so dass sie nur noch Zuhause anriefen und um einen günstigeren Rückruf auf die Nummer der Telefonzellen baten. Wie man sich vorstellen kann, führte dieses nicht unbedingt zu kürzeren Wartezeiten. Ab 1986 wurden dann in Deutschland die Telefonkarten eingeführt. Diese gab es für 12 DM (40 Einheiten) und 50 DM (200 Einheiten). Die Bevölkerung sollte dadurch bequemer die Telefonzellen nutzen können und für die Telekom das Problem der Entleerung von Telefonzellen (und vermutlich auch deren Plünderung) lösen. Ein netter Nebeneffekt war zudem auch das Ablaufdatum dieser Telefonkarten, wodurch viele Einheiten zwar verkauft – wohl aber nie eingelöst wurden. Im Urlaub, wo wir die Telefonzellen häufig nutzten, waren diese Karten deutlich praktischer als das ganze Kleingeld, jedoch musste man sich auch immer mit genug Telefonkarten eindecken. Im Alltag belegte die Telefonkarte dann auch immer eine Kartenplatz im Portemonait – zum Glück gab es da aber noch nicht die vielen Kundenkarten der jetzigen Zeit. Bis 1998 wurden übrigens 500 Millionen Telefonkarten in Deutschland verkauft, bevor die Telefonzellen generell durch Mobilfunktelefone verdrängt wurden. Ich selber kaufte mir ein Mobiltelefon dann auch, da ich ohne Telefonkarte in der Hamburger City war und 30 Minuten nach eine Telefonzelle mit Münzeinwurf suchen musste.

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